Mediation
Mediation ist ein außergerichtliches, strukturiertes und lösungsorientiertes Verfahren, bei dem ein allparteilicher Dritter – Mediator — die Konfliktpartner dabei unterstützt, selbst eine einvernehmliche Konfliktlösung zu suchen, die ihren jeweiligen Bedürfnissen und Interessen dienen. Als eingetragener Mediator im Bundesministerium für Justiz unterstütze ich Sie professionell als neutraler Vermittler.
„Friede ist, wenn Menschen im Stande sind, mit ihren Konflikten kreativ und konstruktiv umzugehen.“
— Johan Galtung
Anwendungsmöglichkeiten
Die Mediation ist immer dort möglich und sinnvoll, wo Konfliktparteien eine Lösung ihres Konfliktes oder eine Regelung selbst bestimmen wollen. Ihre Vorteile gegenüber einem Gerichtsverfahren liegen neben der Möglichkeit, selbständig eine Lösung oder Regelung zu entwickeln und zu erarbeiten insbesondere auch darin, dass sie wesentlich kostengünstiger und kürzer und dadurch vor allem auch weniger belastend für die Beteiligten ist. Voraussetzung für den Erfolg einer Mediation ist jedenfalls, dass alle Konfliktparteien sich auf die Mediation einlassen wollen.
Betriebsübergaben
In den nächsten Jahren stehen in Österreich, Deutschland und der Schweiz viele Betriebsübergaben an. Vielfach soll der Betrieb innerhalb der Familie weitergegeben werden. Für den Übergeber ist die Erhaltung des Lebenswerkes meist von sehr hoher Bedeutung. Neben der Frage, wer den Betrieb übernimmt und wie die Übergabe rechtlich umgesetzt wird, kommt der Begleitung des Prozesses eine wichtige Bedeutung zu. Das Konfliktpotential ist während der Phase groß und keiner wünscht sich Streit in der Familie. Als außenstehender allparteilicher Mediator unterstütze ich sie während des ganzen Prozesses:
Als Sparringpartner zur Entscheidungsfindung, Unterstützung bei der Entwicklung tragfähiger Vereinbarungen und Umsetzungspläne, Coaching während und nach der Übergabe, Sicherstellung rechtlicher- und steuerliche Begleitung durch kompetente Kooperationspartner.
Arbeitsplatz
Menschen fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz von Kollegen und/oder Vorgesetzten nicht akzeptiert, werden als Außenseiter behandelt und aus dem sozialen Gefüge hinausgedrängt. Vorgesetzte kommen mit Konflikten in ihrem Team oder mit Konflikten des Teams mit ihm persönlich nicht zurecht, werden nicht mehr als der neutrale Dritte gesehen oder es wird nur versucht, ihn auf eine Seite zu ziehen, sodass eine neutrale Position nicht mehr möglich ist. Hier kann ein neutraler Dritter, die Mediatorin/der Mediator wieder Starthilfe geben, um die Zusammenarbeit wieder in Schwung zu bringen und konstruktiv mit Konflikten im Team, im Arbeitsumfeld umzugehen.
Wirtschaft
Die Wirtschaftsmediation ist ein Weg, auch bei auftretenden Konflikten die geschäftliche Beziehungen zu wahren und Kosten zu sparen. Die Eigenschaft „außergerichtlich“ grenzt die Mediation gegenüber ordentlichen Gerichtsverfahren ab. Dies gilt einerseits für die Verfahrensregeln und andererseits auch für die Konfliktbeilegung selbst. Die Konfliktparteien entscheiden selbst über die Art der Konfliktbeilegung. Sollte das Ziel einer Einigung nicht erreicht werden, ist der Gang zu einem ordentlichen Gericht jederzeit möglich.
Nachbarschaft
Streitigkeiten zwischen Mietern in einem Haus, zwischen Hausbesitzern, zwischen Hausverwaltung und Bewohnern etc. können mit Hilfe der Mediation so gelöst werden, dass im weiteren Zusammenleben die Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten wahrgenommen und geachtet werden. So kann beispielsweise vereinbart werden, dass die E‑Gitarrenzeiten eines Schülers dann stattfinden, wenn die Nachbarin gerade bei ihrem Halbtagsjob ist und zu einer Zeit, in der der andere Nachbar nicht seinen Mittagsschlaf hält.
Umwelt
Durch die Umweltmediation sollen bei Konflikten zwischen Bürgerinitiativen, Wirtschaft und Verwaltung Problemlösungen angestrebt werden, die nicht nur von der Politik oder der Verwaltung vorgegeben sind. Die Lösungen sollen mit den Betroffenen, unter der Anleitung eines neutralen Dritten, erarbeitet und ausgehandelt werden. Beispiele: Ansiedelung von Industriebetrieben, Straßenbauvorhaben, Müllentsorgung, usw.
Familie und Partnerschaft
Streitigkeiten in der Familie, unter Geschwistern oder in der Partnerschaft sind oft sehr belastend. Die Mediation bietet dabei einen strukturierten und bewährten Prozess an, um mit den Herausforderungen und Konflikten besser umgehen zu können. Für zukünftige Streitsituationen werden neue Verhaltensmuster entwickelt, um damit bei neuen Auseinandersetzungen besser gerüstet zu sein.
Was ist Mediation
“Mediation ist eine auf Freiwilligkeit der Parteien beruhende Tätigkeit, bei der ein fachlich ausgebildeter, neutraler Vermittler (Mediator) mit anerkannten Methoden die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch mit dem Ziel fördert, eine von den Parteien selbst verantwortete Lösung ihres Konfliktes zu ermöglichen.”
(§ 1 Abs 1 ZivMedG).
Konflikte sind so alt wie die Menschheit, ebenso auch die Vermittlung und die dafür mit der Zeit entwickelten Methoden. Die Mediation als eine Methode der Streitschlichtung hat schon eine lange Historie, auch wenn sie nicht immer als solche benannt worden ist. In der Neuzeit hat sich die Mediation in Amerika als eigenständiges Instrument in der Konfliktbehandlung etabliert und gewinnt in den letzten Jahren auch in Europa immer mehr an Bedeutung. In Österreich hat sie erstmals im Jahr 2003 eine gesetzliche Verankerung und Regelung gefunden, und zwar im Zivilrechtsmediationsgesetz. Seitdem hat die Mediation in einigen weiteren Gesetzen und Rechtsbereichen Eingang gefunden, wie zB dem Behindertengleichstellungsgesetz, dem Nachbarschaftsrecht und im Lehrlingsrecht, wo jeweils verpflichtend Mediation als mögliche Streitlösungsmethode vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung vorgeschrieben ist. Auch viele Unternehmen verankern die Mediation zur Beilegung von Streitigkeiten mittlerweile in Ihren AGB´s.
Mediator/-in
Der Mediator/die Mediatorin zeichnet sich durch Allparteilichkeit aus. Er/Sie ist mit seinen/ihrem empathischen Fähigkeiten und aufgrund seiner/Ihrer Ausbildung allen Konfliktbeteiligten gleich zugetan und tritt so als neutraler Vermittler und Unterstützer bei der eigenständigen Lösungsfindung durch die Konfliktbeteiligten selbst auf.
Der Mediator/die Mediatorin entscheidet nicht “für” oder “über” die Parteien, wie es etwa ein Richter oder Schlichter tun würde, sondern die Parteien finden Ihre Lösung oder Regelung selbst. Seine/ihre Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, auf die Wahrung der Strukturen des Mediationsverfahrens zu achten und so einen Rahmen vorzugeben, in dem die Parteien in gegenseitiger Achtung und Respekt einen Weg zu einer Lösung finden können, die ihren jeweiligen Bedürfnissen entspricht.
Der Mediator/die Mediatorin unterstützt die Parteien in der direkten Kommunikation miteinander; er/sie bestärkt sie, ihre Gefühle, Bedürfnisse und Interessen verständlich auszudrücken und sorgt für ein Klima von allgemeiner Akzeptanz und gegenseitigem Respekt während des gesamten Mediationsverfahrens. Er/Sie hilft den Parteien, lösungsorientiert und konstruktiv miteinander zu verhandeln.
Mediationsverfahren
Das Mediationsverfahren ist geprägt von einer klaren Struktur und relativ strengen Ablaufregeln, die gewährleisten, dass der Prozess der eigenständigen Lösungsfindung durch die Konfliktparteien funktioniert und Erfolg hat.
Grundlagen des Mediationsverfahrens
Allparteilichkeit/Unabhängigkeit des Mediators. Der Mediator entscheidet nicht wie ein Richter oder Schlichter für oder über die Parteien. Er ist neutral und hat somit keinerlei Entscheidungsgewalt in der Sache, diese liegt allein bei den Parteien.
Selbstverantwortlichkeit der Parteien. Es ist wichtig, dass die Parteien selbstverantwortlich und für sich entscheidungsfähig und entscheidungsbefugt sind. Die Parteien regeln ihren Konflikt selbst.
Direkte und faire Kommunikation zwischen den Konfliktparteien. Das Mediationsverfahren findet ausschließlich in den Mediationssitzungen mit dem Mediator statt. Alle Beteiligten achten darauf, fair und ohne Untergriffe mit den anderen zu kommunizieren. Der Mediator hilft ihnen dabei. Anwälte können als Berater zugezogen werden und auch teilnehmen. Ihnen kommt weder Verhandlungs- noch Entscheidungskompetenz zu, sie beraten ihre Mandanten während der Mediation und können die getroffenen Vereinbarungen rechtlich prüfen und absichern.
Vertraulichkeit. Inhalt und Prozess des Mediationsverfahrens sind streng vertraulich. Dies wird auch im Zivilrechtsmediationsgesetz durch die Verschwiegenheitspflicht und das Entschlagungsrecht des Mediators/der Mediatorin anerkannt und gewährleistet.
Lösungsorientierung. Die Mediation hat ihren Fokus auf eine zukunftsorientierte Lösung und/oder Regelung des Konfliktes. Eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit erfolgt dabei nur am Rande und nur so viel, wie es zur Regelung und Findung einer Lösung für die Zukunft notwendig und sinnvoll ist.
Ablauf der Mediation
Die Mediation bildet den Rahmen für eine konstruktive und faire Konfliktregelung durch die Konfliktparteien (“Medianden”). Im Wesentlichen läuft das Mediationsverfahren in 6 Phasen ab.
Ablauf der Mediation in 6 Phasen
1
Vorbereitung und Arbeitsbündnis:
Wie wollen Sie zusammenarbeiten?
Kontaktherstellung, Auftrag und Erwartungen klären. Klärung der Grundregeln, Rahmenbedingungen und der Kommunikationsregeln.
Abschließen des Mediationsvertrages.
Bei Bedarf werden vom Mediator Einzelgespräche mit den Konfliktbeteiligten geführt.
2
Informations- und Themensammlung:
Worüber möchten Sie sprechen?
Welche Themen möchten sie in der Mediation besprechen?
In dieser Phase werden alle Informationen und Themen gesammelt ohne sie zu bewerten und ohne in eine Klärung einzusteigen.
3
Interessenklärung und Konflikterhellung:
Was ist Ihnen jeweils wichtig und weshalb?
Ausgehend von ihren Übereinstimmungen und Nichtübereinstimmungen werden die Parteien angeregt, erfolglose, vergangenheitsorientierte Gedankenpfade zu verlassen und stattdessen zukunftsorientiert ihr Blickfeld zu erweitern.
4
Kreative Ideen- und Optionssuche:
Was ist den alles vorstellbar?
Die Konfliktparteien entwickeln Ideen, die für eine Lösung hilfreich sein können. Unterschiedliche Brainstormingtechniken können beim durchbrechen gewohnter Denkmuster helfen, um neue Optionen entstehen zu lassen.
5
Verhandeln und Einigung:
Was kann ich beitragen?
Finden und Überprüfung der gefundenen Lösungsmöglichkeiten, sowie deren Konkretisierung im Hinblick auf die zuvor geklärten Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien und auch in Bezug auf rechtliche, wirtschaftliche, technische, ökologische, ethnische und zwischenmenschliche Machbarkeit.
6
Vereinbarung und Abschluss:
So soll es in Zukunft weitergehen!
Schriftlicher Vertrag, in dem die zuvor getroffenen Vereinbarungen und Lösungen verbindlich festgehalten werden. Evtl. rechtliche Überprüfung und würdigen Abschluss finden.